Kulturjournalismus-Programm HAMBACH!
Das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar hat acht Studierende ausgewählt, die HAMBACH! journalistisch begleiten werden. Dafür besuchen sie einzelne Veranstaltungen, setzen sich in eigenen Workshops mit „Fake News/Faktencheck“ und „Diskriminierungssensibler Berichterstattung“ auseinander, sprechen mit beteiligten Kunstschaffenden und berichten über das Demokratiefestival.
Bevor es auch für sie im September nach Neustadt und hinauf aufs Hambacher Schloss geht, stellen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kulturjournalismus-Programms kurz vor und erklären, was Demokratie und Europa für sie bedeuten.
„Demokratie ist für mich eng mit Presse- und Meinungsfreiheit sowie der Freiheit der Kunst verbunden. Sie bilden Grundpfeiler der Demokratie, die jedoch nicht als selbstverständlich angesehen werden dürfen, sondern die es aktiv zu bewahren gilt.“
Natalie Aschenbrenner studiert den Masterstudiengang Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg und sieht ihre berufliche Zukunft im Journalismus oder im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
„Europa ist die Manifestation dessen, was möglich ist, wenn demokratisches Engagement und die Sehnsucht nach Frieden zusammenkommen, wenn Menschen geleitet werden von gemeinsamen Werten wie Freiheit, Streitkultur sowie der Akzeptanz für Unterschiede.“
Jana Ballweber ist 21 Jahre alt und studiert Wissenschaftsjournalismus und -kommunikation am Karlsruher Institut für Technologie. Ihr berufliches Ziel ist es, Wissenschaftsjournalismus zu machen, der auch andere gesellschaftliche Systeme wie Politik, Wirtschaft oder Kultur berücksichtigt, der die Stimme der Wissenschaft in unserer demokratischen Gesellschaft stärkt, aber auch neue Perspektiven schaffen kann.
„Demokratie ist mehr als nur Volkssouveränität. Sie ist Diskussion, Kompromiss, Freiheit, Recht und Gerechtigkeit. Für die Zukunft Europas ist es wichtiger denn je, Zusammengehörigkeit nicht über Nationalität zu definieren. Sondern über diese Werte.“
Benedikt Dietsch studiert im sechsten Semester Politikwissenschaft, Philosophie und Geschichte. Nach seiner Bachelorarbeit wird er den Weg eines Politikjournalisten einschlagen.
„Europa ist für mich eine Vision: offener Austausch und Verständigung über Ländergrenzen hinweg. Dass Frieden und Zusammenarbeit nicht selbstverständlich sind, sollten wir uns immer wieder bewusst machen, um diese Vision nicht zu verlieren.“
Simon Koenigsdorff studiert Geschichte und Soziologie in Heidelberg und ist schon seit seiner Schulzeit journalistisch aktiv. Künftig sieht er sich vor allem im Onlinejournalismus.
„Demokratie bedeutet für mich Wertekommunikation. Erst wenn Menschen offen über ihre politischen, religiösen, mystischen oder philosophischen Weltanschauungen sprechen können, ist Demokratie möglich. Denn Weltanschauungen bestimmen die Grundwerte.“
Karthiga Manivannan studiert Journalistik in Hannover und möchte über inspirierende Menschen und Dinge schreiben.
„Europa bedeutet für mich, ohne darüber nachzudenken für einen Job, eine Reise oder die Familie Grenzen zu überqueren. Europa heißt Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Völkern, Kulturen und Staaten.“
Kristie Pladson ist eine amerikanische Studentin der Medienwissenschaft an der Universität Tübingen und möchte im internationalen Journalismus arbeiten.
„Demokratie heißt für mich in erster Linie freie Meinungsäußerung – dass ich kein Blatt vor den Mund nehmen muss bei Dingen, die es wert sind, diskutiert zu werden. Dieses Privileg ist nicht selbstverständlich.“
Katharina Schantz beschreibt sich selbst als einen kreativen, enthusiastischen Menschen. Sie studiert den interdisziplinären Master „Literatur, Medien und Kultur der Moderne“ an der Uni Mannheim. Ihr Zukunftsplan A ist es, hervorragenden Kulturjournalismus zu betreiben.
„Europa bedeutet für mich Frieden und Freiheit: Urlaub ohne Passkontrolle und Geldwechsel, Schüleraustausch und Auslandssemester, der Freund in Italien, die Freundin in Litauen. Was oft so selbstverständlich scheint, sollten wir bewusster wertschätzen!“
Clara Surges (25) schließt in diesem Sommer ihren Master in Deutsch-Französischer Journalistik ab. Wo sie danach arbeiten will, weiß sie noch nicht so genau – behandeln will sie aber auf jeden Fall Themen rund um Kultur, Geschichte, Gesellschaft und Umwelt – gewissenhaft und tiefgehend aufgearbeitet in Hintergrundberichten, Analysen und langen Reportagen, egal in welchem Medium.
WORKSHOP FAKE NEWS/FAKTENCHECK
Sind „Fake News” eine Gefahr für westliche Demokratien? Man fürchtet, dass die Wähler*innen in Ländern wie Frankreich, Deutschland oder Italien von diesen manipuliert würden und schlechte Entscheidungen bei den Wahlen treffen. In diesem Workshop erzählt der Journalist und spezialisierte Faktenchecker Jacques Pezet von seinem Alltag: Wie erkennt man Lügen von Politiker*innen? Wie prüft man die Genauigkeit von Bildern und Gerüchten, die in den sozialen Netzwerken geteilt werden? Wie verbreiten sich Fake News, und kann man eigentlich gegen sie gewinnen?
Jacques Pezet (26) ist ein französischer Journalist. Nachdem er als freier Journalist nach Berlin gezogen war, spezialisierte er sich auf die Faktenprüfung. Seit 2015 gehört er zum Fact-Checking-Team der französischen Zeitung Libération, bei der er hauptsächlich falsche Aussagen von Politiker*innen aufdeckt und korrigiert. Im April 2017 startete er bei dem deutschen investigativen Recherchezentrum CORRECTIV, um Falschmeldungen zu jagen.
https://correctiv.org/echtjetzt/
WORKSHOP ZU DISKRIMINIERUNGSSENSIBLER BERICHTERSTATTUNG
Worte haben Macht. Sie entscheiden darüber, wie wir die Welt wahrnehmen und beeinflussen, wie wir denken und handeln. Umso wichtiger ist es gerade für Journalist*innen, sorgfältig und professionell mit der Sprache ihrer Artikel und Berichte umzugehen – speziell bei heftig debattierten Themen wie Flucht, Integration oder Religion.
In ihrem Workshop sensibilisiert Alice Lanzke von den Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) nicht nur für eine differenzierte Berichterstattung, sondern gibt dafür auch praktische Werkzeuge an die Hand. Die Journalistin, die für den öffentlich-rechtlichen Hörfunk und diverse Print-Titel arbeitet, setzt sich bei den NdM für mehr Vielfalt in deutschen Redaktionen ein.
www.neuemedienmacher.de
Foto: Arthur Bauer
mit!
Bewerbungen waren möglich bis zum 27. Mai - alle Informationen hier im Flyer.